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DIE BALLADE VON DEN SCHWEINEHUNDEN

Als US-Präsident Franklin D. Roosevelt auf den nikaraguanischen Präsidenten Somoza angesprochen wurde, sagte er:
"He may be a son of a bitch, but he is our son of a bitch"
(Er mag ein Schweinehund sein, aber er ist unser Schweinehund.)


DIE BALLADE VON DEN SCHWEINEHUNDEN

 

In einem heißen Tropenstaat

nordsüdlich vom Äquator

herrscht' einst ein übler Potentat,

ein grausamer Diktator.

Ein Riesenhaufen Polizei

hielt's Volk in steter Sklaverei.

Wer's wagt, den Kopf zu heben,

der spielte mit dem Leben.

 

Drum insgeheim aus gutem Grund

nannt' man den Herrscher: Schweinehund.

 

Ein Land, das sich als Ordnungsmacht

und Freiheitsbringer brüstet,

hatt' einst ans Ruder ihn gebracht,

ihn reichlich ausgerüstet

mit hochmodernstem Kriegsgerät,

um's Volk, wenn es in Wut gerät,

gebührend zu belohnen,

und zwar mit blauen Bohnen.

 

Ein Schweinehund, sagt ihr? Na und?

Der Mann ist UNSER Schweinehund!

 

Er reißt die Türen sperrweit auf

für fremde Investoren -

sie strömen in sein Land zuhauf,

um dort nach Öl zu bohren.

Seitdem er dieses Land regiert,

sind die Profite garantiert:

die Arbeitskraft ist billig,

die Arbeitskräfte willig.

 

Konzerne stoßen sich gesund:

Es lebe unser Schweinehund!

 

Doch da geschah's: Revolution!

Das Volk strömt auf die Gassen.

Es wackelte des Herrschers Thron -

er konnt' es gar nicht fassen.

Sogar Armee und Polizei,

die blieben ihm nicht länger treu,

weil - statt dass sie drauf schossen -

sie sich dem Volk anschlossen.

 

Schon bald wurd' laut die Botschaft kund:

Erledigt ist der Schweinehund!

 

Die Schutzmacht von dem Bösewicht

verdrückte eine Träne,

drauf sprach sie: Ach, uns juckt das nicht!

- und setzte dann in Szene

'nen sogenannten Schauprozess,

um ihn wie Göring, Speer und Hess

dem Richter zuzuführen -

das Recht sollt' triumphieren!!

 

Die Schlinge zog sich enger - und

aus war es mit dem Schweinehund.

 

Und sieh! Der große Bruderstaat

hat Vorsorge getroffen:

Ein Nachfolger steht schon parat.

So darf das Volk jetzt hoffen,

dass Zwang und Fronarbeit vorbei,

dass Freiheit ausgebrochen sei - - ?

Schön wär's! Doch auch der neue Mann

erweist sehr bald sich als Tyrann.

 

Flugs sprach sich's rum von Mund zu Mund:

Schon wieder herrscht ein Schweinehund!

 

Der neue Führer tönte laut,

dass sich nun alles wende:

der Wohlstand, den das Volk erbaut,

käm' in des Volkes Hände.

Die Hemden war'n statt schwarz jetzt blau,

doch krümmten Mann und Kind und Frau

wie eh und je den Rücken -

den Herrscher tat's entzücken:

 

Zwar war er noch ein junger Spund,

doch schon ein echter Schweinehund!!!

 

Man durfte in dem Schutzmachtstaat

sich fest auf ihn verlassen:

sein Unterdrückungsapparat

quält bis aufs Blut die Massen.

Tagein, tagaus nur harte Fron,

kaum noch zum Leben reicht der Lohn -

das steigert die Rendite,

treibt höher die Profite.

 

Es juckt des Lebensstandards Schwund

mitnichten einen Schweinehund!

 

Doch gnadenlos nimmt ihren Lauf

wie üblich die Geschichte:

der Sturm bricht los, das Volk steht auf,

macht das Regime zunichte.

Wie wird der neue Herrscher sein?

Zwei Drittel Hund, ein Drittel Schwein?

Ein Stricher der Konzerne,

die ihn regier'n von ferne.?

 

Und aus des großen Bruders Schlund

quillt prompt ein weit'rer Schweinehund.

 

Den unheilvollen Teufelskreis,

ob man ihn je zerschlage?

Ach, wer darauf die Antwort weiß!

Gestattet eine Frage:

Sollt' man nicht zu dem Zweck vielleicht

- auch wenn es zweifellos nicht leicht -

zunächst mal die vernichten,

die solche Biester züchten.?

 

Verlust des Fressnapfs - ungesund

ist dies für jeden Schweinehund...

 

(31.10.2007)