Dies hier hat wohl jeder schon mitgemacht:
Du hast aus Verseh'n oder gar mit Bedacht
deinen Fahrschein zu entwerten vergessen
(oder erst gar keinen solchen besessen),
suchst dir einen Platz in Bus oder Bahn,
das Fahrzeug fängt wieder zu fahren an -
plötzlich die Stimmen (wenn auch erst noch ganz leise):
"Guten Tag! Bitte einmal die Fahrausweise!"
Der Schrecken - er zieht dir durch Mark und durch Bein:
wo ist hier ein Maus'loch, in das ich schlüpf' rein?
Doch es hilft alles nichts - die Henker, sie nah'n,
und das Ende vom Lied kann ich mir erspar'n:
Vierzig Euro sind futsch, denn - so lautet die Gleichung - :
Das, was du da tat'st, war Beförd'rungserschleichung!
Du sitzt und du schwitzt jeden Tag im Büro
und wirst irgendwie deines Lebens nicht froh:
die ander'n fall'n ständig eins rauf auf der Leiter,
nur du mühst dich ab und kommst trotzdem nicht weiter.
Du entdeckst, wie sie's machen, und denkst: Kolossal!
Dieses Kunststück versuch ich doch selbst auch einmal!
Und so schlängelst du dich elegant wie ein Aal
ganz tief rein in des Chefs Analkanal,
wo bereits zahlreiche Schleimer und Intriganten
sowie tapfere Kriecher zusammen sich fanden.
Indes in des finsteren Mastdarms Enge
herrscht schlimmes Gewusel, ein böses Gedränge.
Doch nimmst du dies Übel sehr gerne in Kauf,
denn dir ist klar: bald geht es endlich bergauf!
Demnächst wird auch dein Status emporgehoben:
du rückst auf der Leiter 'ne Sprosse nach oben.
Und fröhlich kommst du wieder ans Tag'slicht gekrochen:
die Beförd'rung, die hast du dir redlich ärschlochen!!!