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BREMEN - EIN FRÜHSOMMERMÄRCHEN

Vor einigen Wochen - so sechs oder acht -
da bin ich nach Bremen gefahren,
die Hansestadt, die mich zur Welt gebracht
und die ich nicht sah seit Jahren.

Wie freute ich mich, als ich endlich mich fand
in den Armen der Heimatstadt wieder!
Doch als kurz darauf auf dem Marktplatz ich stand,
wie fuhr mir der Schreck in die Glieder!

Der steinerne Roland, der Freiheit Symbol,
war von einem Zaun rings umgeben;
der tapfere Ritter - so fürchtet man wohl -
könnt' heute nach Freiheit noch streben.

Ach Roland, was hat man dir angetan?
Doch hüllt sich der Riese in Schweigen.
Drauf bot sich die Göttin Bremensia an,
mir dies oder jenes zu zeigen.

Wir fuhr'n mit der Straßenbahn Richtung West,
Linie drei, zirka acht Stationen,
wo der Hafenwind scharf um die Ecken bläst
und die Hafenarbeiter wohnen,

wo die Seemannsspelunken dicht an dicht
mit grellbunten Laternen locken
und die Seeleute nach beendeter Schicht
ihre Heuer verhur'n und verzocken,

wo Dutzende Dampfer aus Übersee
begehrte Waren einführen:
Tapioka und Tabak, Tee und Kaffee
und Hafenliegegebühren.

Doch wer kann beschreiben, wie elend mir war
und wie mich durchbohrte der Schrecken,
als Schuppen und Speicher in Trümmern ich sah
und mit Sand zugeschüttet das Becken!

Und da auch im restlichen Hafengebiet
nicht ein einziger Frachter vertäut war,
und meine Begleiterin aufmerksam sieht,
dass ich hierüber nicht sehr erfreut war,

da sprach sie zu mir: Junge, nur kein Verdruss!
Ich sag's dir ganz ohne Verzierung:
Die Welt dreht sich weiter, sie ist stets im Fluss!
Das Ganze heißt Globalisierung!

Bevor dieses Wort wurd' in Umlauf gebracht,
lag Schiff neben Schiff im Hafen.
Doch wenn Bremen heute ganz schifflos erwacht,
so legt sich's auch dampferlos schlafen.