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IN MEMORIAM WILHELM BUSCH

(gestorben 9.1.1908)

 

Würde Wilhelm noch leben – er hätte es schwer!

Rigoros würd’ man ihn dazu treiben,

„Max und Moritz“, „Helene“ und noch vieles mehr

strikt politisch korrekt umzuschreiben.

 

Max und Moritz, die Spitzbuben, würden am Schluss

nicht gemahl’n und schon gar nicht geschroten –

sie bekämen zu ihr’m und des Lesers Genuss

einen Besserungsurlaub geboten:

 

sehr weit weg von Europa – im Pazifik,

auf den Äußeren Hemeroiden,

einer tropischen Inselrepublik,

wo das Volk lebt in Glück und in Frieden.

 

Und auf diesem exotischen Tüpfelchen Land

würden sie – bitte jetzt bloß nicht lachen! –

deutsche Sitten und Bräuche, die dort noch unbekannt,

populär und bewundernswert machen.

 

Sowas Spießiges wie beispielsweise „Respekt“ –

das gehört auf den Müll längst geschmissen:

angestaubt und politisch zutiefst unkorrekt,

ebenso wie „Moral“ und „Gewissen“.

 

Dafür schreibt man ICH, ICH und noch einmal ICH

mit ganz riesigen, fetten Buchstaben.

ICH WILL SPASS! And’re stört’s? Ach, was kümmert’s mich!

Was ich brauch, will und muss ich JETZT haben!

 

Und wenn einer was hat, was ich liebend gern hätt’,

na, dann wird es ihm halt weggenommen!

Und wird er dann frech und reagiert gar nicht nett,

so wird ihm dies nicht gut bekommen.

 

Dass nun auch die entfernteste Südseeregion,

wo noch gestern die Palmen sich bogen,

infiziert ist von deutscher Zivilisation –

liegt an Moritz und Max – ungelogen !!!

 

Und der Fips, dieser Affe, der hätte jetzt,

statt nach Bremen hinüberzuschiffen,

sich als Staatspräsident selber eingesetzt,

Feldmarschallsuniform inbegriffen.

 

Und Helene, dies Luder voll Lust und Likör,

was aus der denn geworden wohl wäre?

Domina auf St. Pauli, doch das ist sie nicht mehr:

sie macht Talkshow-Hostess-Karriere.

 

Doch die Herr’n aus der Hansestadt Bremen, die

sie von früher noch liebten und kannten –

sie hielten ihr Andenken hoch, indem sie

eine Sackgasse nach ihr benannten…